Diese Geschichte ist Benjamin gewidmet. Als Kleinkind, fürchtete er sich vor heftigen Gewitter, bis wir eines Tages diese Geschichte erfanden. Plitsch wurde mit der Zeit in Gemeinschaftsarbeit weiter ausgebaut. Es würde uns freuen, wenn sie auch anderen Kindern helfen könnte, ihre Angst vor dem Phänomen zu verlieren und eine positive Einstellung zu den Ereignissen der Natur zu entwickeln.

von B. u. M. Riske
Veröffentlicht 1996

ã copyright by M.Riske



Das kleine Wölkchen
Plitsch

 
 

Plitsch und das Himmelsfest


Es war einmal ein kleines Woelkchen das hieß Plitsch. Als sie mal wieder so alleine über den großen
Himmel zog, bemerkte es in weiter Ferne eine sehr große und dicke Wolke die sehr schnell näher kam
. " Hallo Wolke " sagte es vorsichtig. " Hallo Kleines" sagte die Wolke freundlich. " Wo ziehst du denn
so schnell hin." Fragte das kleine Wölkchen. " Ich will zum großen Himmelsfest." Antwortete die große
Wolke und zog rasch an ihm vorbei. Plitsch kam gar nicht mehr dazu die Wolke zu fragen was das
überhaupt ist. Sie dachte angestrengt mach , was das wohl sein konnte; Das große Himmelsfest ! Ein
Fest am Himmel , soviel war klar. Aber was tat man dort? Zu gerne wäre Plitsch mit der großen Wolke
geflogen , doch so klein wie sie war konnte der Wind sie nicht schneller vorantreiben.
Nach einer Weile kam wieder eine Wolke vorbei und diese war noch größer und dicker als die Erste.
Richtig schwarz sah sie aus und schien es auch sehr eilig zu haben. " Wie heißt du und wo willst du hin
? Beeilte sich Plitsch mit seiner Frage bevor auch diese Wolke an ihr vorbei brauste. " Ich bin Groll,
eine Gewitterwolke und habe es sehr eilig ,damit ich pünktlich zum Himmelsfest komme, also halte
mich nicht auf." Sagte die dicke schwarze Wolke und sauste an Plitsch vorbei, noch ehe sie weiter
fragen konnte. Ach wäre ich doch auch nur schon so groß und dick und könnte mit den anderen
ziehen, dachte sich Plitsch und fühlte sich plötzlich sehr einsam .

" Da hörte sie eine Stimme, die sie gütig fragte. Warum guckst du denn so traurig."? Plitsch sah neben
sich eine Wolke und antwortete: "Alle fliegen zum großen Himmelsfest und ich weiß noch nicht einmal
was das ist. "Da kann ich dir helfen, übrigens, mein Name ist Don und wer bist du?" " Ich bin Plitsch."
antwortete die kleine Wolke und wartete gespannt auf Don´s Erklärung.
"Das Himmelsfest ist ein großes Treffen der Gewitterwolken. Nur die Größten und Dunkelsten
Wolken sind dazu eingeladen, weil nur sie so richtig blitzen und donnern können." Erklärte Don. " Blitz
und Donner?" fragte Plitsch. " Was ist das?" "Wir Gewitterwolken tanzen am Himmel bis es blitzt. Nur
wir sind elektrisch aufgeladen und können die schönsten Blitze entstehen lassen. Die Blitze springen
von einer Wolke zur anderen, dabei entladen sich die Wolken und donnern vor vergnügen. Manchmal
verirrt sich auch ein Blitz auf die Erde, aus Versehen sozusagen , aber das stört uns nicht weiter beim
Feiern. Die meisten Menschen lieben unser Gewitter. Von der Erde aus kann man die Blitze wohl
besonders gut beobachten. Sie sagen ein Gewitter reinigt die Luft. Zu schade, dass sie nicht sehen
können welchen Spaß wir dabei haben." Bemerkte Don bedauernd.
Es muss wirklich wundervoll sein euer Himmelsfest." Seufzte Plitsch.
"Was heißt hier euer Fest?",
sagte Don. " Schau dich doch mal an.
Du bist inzwischen zu einer prächtigen Wolke heran gewachsen
und ich bin sicher , dass du viel Spaß daran haben wirst mich auf das Fest zu begleiten und mit uns
zu feiern". Plitsch war ganz sprachlos vor Staunen. Sie war wirklich eine dicke Gewitterwolke geworden
und durfte Don zum großen Himmelsfest begleiten.
Als sie endlich ankamen, waren schon viele Wolken versammelt. Auch Groll hatte sie wieder getroffen,
die sie im ersten Moment nicht wieder erkannt. Endlich ging es los. Die ersten Blitze wurden entladen
und erleuchteten den ganzen Himmel. Don gab Plitsch einen liebevollen Schubs und sagte: "nur los,
versuch es auch einmal". Und Plitsch schickte ihren ersten Blitz zu Don und donnerte vor Vergnügen.
Es ist ein 'wundervolles Fest." Sagte Plitsch als auch Groll ihr einen schönen Blitz schickte.
Bald waren überall die schönsten Lichter zu sehen und das Donnern der Wolken war noch weit zu hören.

 


Plitsch war begeistert. So schön hatte sie sich ein Himmelsfest nicht vorgestellt. Nun fühlte sie sich
auch gar nicht mehr einsam. Wie schön es doch war eine Wolke zu sein. "Ich hoffe dieses Fest wird
nie zu Ende gehen. "Sagte sie zu Don. Aber das schönste kommt ja noch." Antwortete diese. Plitsch
guckte sie erwartungsvoll an. Doch dann rief sie erschrocken: "Hilfe, was passiert mit mir?" Keine
Angst kleine Plitsch , du regnest nur." Beruhigte sie Don. "Wie, ich regne"? Fragte Plitsch aufgeregt.
"Wir Wolken bestehen aus vielen winzig kleinen Wassertropfen ". erklärte ihr Don geduldig. " Wenn
die Luft in der wir schweben kälter wird , verschmelzen diese winzigen Tröpfchen zu großen Tropfen
und fallen zur Erde zurück. Die Erde braucht unser Wasser, damit die Menschen, Tiere und Pflanzen
leben können." Sagte Don weiter. Plitsch wurde ganz traurig und fühlte wie sie immer kleiner wurde.
Don kam ein wenig näher und erzählte weiter. Wir werden auf eine große Abenteuerreise gehen und
zusammen die Erde besuchen . Du wirst die Flüsse und das Meer kennenlernen, bis die Sonne uns
erwärmt. Dann werden wir wieder als winzige Wassertropfen zum Himmel aufsteigen und zu neuen
Wolken heran wachsen." Wenn wir immer wieder zu neuen Wolken heranwachsen, können wir auch
immer wieder zu neuen Wolkenfesten ziehen!" Stellte Plitsch freudig fest.
 
Plitsch besucht die Erde

Plitsch, dass kleine Wölkchen hatte schon so viel erlebt, doch es sollte noch nicht ihr größtes
Abenteuer sein. Sie hatte mit Don, Groll und einigen anderen Wolken das große Himmelsfest besucht
und war nun als Regen zur Erde herab gefallen. Don, der sie auch bei dieser Reise begleitete, wurde
nicht müde ihr auf alle ihre Fragen zu antworten. " Don, warum wird es auf einmal so dunkel?" Wir
sind auf ein großes Feld gefallen und sickern nun in den Boden ein, von hier werden wir in den
nächsten Fluss geschwemmt. Wenn wir dort angekommen sind ,wird es wieder heller sein und du
kannst dir die Erde aus der Nähe ansehen. Die Blumen, die Bäume und mit ein bisschen Glück werden
wir auch einige Tiere zu Gesicht bekommen." Erklärte Don in seiner beruhigenden Art. Und so
geschah es auch. Bald konnte Plitsch die Sonne sehen und alles wurde wieder hell und freundlich. Mit
vielen anderen Wassertropfen wurden sie in einen Fluss gespült und konnten, während sie langsam den
Fluss hinunter flossen, die Landschaft bewundern. Plitsch war sehr beeindruckt. Zum ersten Mal
konnte sie alle die schönen Blumen aus der Nähe sehen. Die großen Bäume, die mit ihren langen Ästen
bis ins Wasser ragten. Die Rehe und Kühe die am Uferrand aus dem Fluss tranken und die vielen
Schmetterlinge die über die Wiese flatterten.
Doch so schnell wie Plitsch Fragen stellte, konnte Don ihr
gar nicht antworten. Was ist das für eine Blume? Wie heißt dieser Baum? Was sind das für Tiere, die
dort über die Wiese fliegen?" Don musste sich schon sehr bemühen, um alle Fragen der Reihe nach zu
beantworten. So ging es einen ganzen Tag und eine Nacht, bis sie endlich in die Nähe des Meeres
kamen." Warum ist der Fluss auf einmal so breit?" Wollte Plitsch am nächsten Morgen wissen ." Wir
kommen bald an ein großes Meer. Je näher wir dem Meer kommen, um so breiter wird der Fluss."
antwortete Don. Warum ?" fragte Plitsch , die inzwischen doch etwas müde war. Viele kleine Bäche
fließen in einen Fluss und dieser wiederum fließt in ein großes Meer, genau so, wie wir das gerade tun.
Dort können wir uns von der anstrengenden Reise erholen, bis die Sonne uns erwärmt und wir wieder
als winzige Wassertropfen in den Himmel aufsteigen und zu neuen Wolken heranwachsen.

Es ist Herbst geworden

Was für eine Welt ! Von einer kleinen Wolke zur großen Gewitterwolke ,als Regen zur Erde, über
viele kleine Flüsse zu einem ganz großen Fluss und von dort in ein ganz großes Meer. So eins, wo man
am Ufer steht und das Ufer auf der anderen Seite nicht mehr sehen kann, weil es einfach viel zu weit
entfernt ist. Nie hätte Plitsch gedacht, dass ein Meer so groß sein kann und nie hätte sie gedacht ,dass
sie so viel erleben würde. Was für ein Glück das sie Don kannte der auf alle Fragen eine Antwort
wusste. Inzwischen wurden sie von der Sonne aus dem Meer erwärmt und stiegen wieder als winzige
Wassertropfen zum Himmel auf. Es dauerte eine ganze Weile bis sie und Don wieder zu stattlichen
Wolken herangewachsen waren. "Wie klein doch alles von hier oben aussieht." stellte Plitsch erstaunt
fest. " Und die vielen Farben, fast noch schöner als ein Regenbogen. Ich wusste gar nicht, dass es auf
der Erde sooo viele Farben gibt." "Es sind die Farben der Natur." antwortete Don. "Nichts ist so
verwandlungsfähig wie unsere Erde. Sie verändert ständig ihr Aussehen und bedeckt sich immer
wieder mit einem neuen Kleid." Erst jetzt fiel Plitsch auf, dass sich die Erde tatsächlich verändert hatte.
Wo noch vor einiger Zeit alles saftig grün war, konnte man nun die schönsten Braun- und Gelbtöne
erkennen. "Wie ist das möglich, kann die Erde denn zaubern?" fragte Plitsch verblüfft. "Es ist
inzwischen Herbst geworden. Die Bäume haben ihre Blätter verloren und die Bauern ihre Ernte schon
eingeholt. Die Erde bereitet ihren Winterschlaf vor. Der Winter wird kommen und bald wird alles mit
einem weißen Kleid bedeckt sein."
Endlich Winter                
"Wer ist der Winter?" wollte Plitsch wissen. "Ist das so etwas wie eine Zauberwolke?" Der Winter ist
ein Zauber der Natur und wir sind die Zauberwolken, die alles mit einem weißen Kleid bedecken."
"Soll das heißen wir können zaubern?" fragte Plitsch verblüfft. "Irgendwie schon" überlegte Don. "Die
Erde ist eine große Kugel, die sich um die noch viel größere Sonne dreht. Der Winter ist die Jahreszeit,
in der unsere Erdhälfte der Sonne abgewannt ist, so dass die Sonnenstrahlen nur schräge auf die Erde
treffen und nicht ihre volle Kraft entfalten können. Es wird am Morgen später hell und am Abend viel
früher dunkel. Die Tage werden kürzer und kälter und die Menschen verbringen die meiste Zeit in
ihren warmen Häusern. Nur die Kinder können es kaum erwarten, wenn wir ihnen endlich den
ersehnten Schnee bringen. Das wird wieder ein Riesenspaß." freute sich Don. "Gewitter, Regen und
jetzt auch noch Schnee. Wer oder was ist bitte Schnee?" schnaufte Plitsch ungeduldig. "Wir werden zu
Schnee ,wenn die eiskalte Luft unsere kleinen Wassertröpfchen in Eisnadeln verwandelt. Beim
herabfallen verbinden wir uns mit anderen Eisnadeln zu wunderschönen Sternen. Viele Sterne
miteinander verbunden bilden eine Schneeflocke." erklärte Don. "Also kann der Wind zaubern!" stellte
Plitsch fest. "Wenn jemand zaubert, dann ist es die Sonne. Ohne sie gäbe es kein Leben auf der Erde,
keinen Sommer und keinen Winter." Doch weiter kam Don nicht mehr. Sein schöner Vortrag wurde
von einem schrillen "Huch, was ist jetzt mit mir los?" von Plitsch unterbrochen. Die Kälte hatte sie in
zwei kräftige Schneewolken verwandelt und sie begannen zu schneien. "Du brauchst wirklich keine
Angst zu haben." beruhigte sie Don. "Wir werden auf der Erdoberfläche liegen bleiben und können den
Kindern beim Spielen zusehen und mit etwas Glück sogar selbst an einer Schneeballschlacht teilhaben. 
Das wird dir sicher gefallen."
Plitsch konnte schon von weitem die Kinder unten auf der Erde im Schnee
herumtollen sehen. Sie bauten Schneemänner und bewarfen sich mit Schneebällen. Wie oft
hatte sie sich schon gewünscht mit ihnen auf der Erde herumtollen zu können. Doch nie hätte sie
gedacht, dass dieser Wunsch einmal in Erfüllung gehen könnte. Kaum waren sie auf dem Boden
angekommen, gerieten sie auch mitten in eine lustige Schneeballschlacht. Das war ein Spaß.
Sie flogen durch die Luft und konnte sogar die Hände der Kinder spüren, als aus Ihnen ein Schneemann
 gebaut wurde.
So verbrachte Plitsch und Don den restlichen Winter und
konnten noch lange Zeit dem fröhlichen Treiben der Kinder zusehen. Plitsch war sehr Glücklich.
Dieses hatte sie dem kalten Wind zu verdanken, oder war es doch die Sonne die alles so toll
verzaubern konnte?

von B. u. M. Riske
Veröffentlicht 1996

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